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Turin

Beispiel: Turin 1961

Die erste Gelegenheit die Praxistauglichkeit der Alweg-Bahn 1:1 und im Dauereinsatz zu demonstrieren, bekam die Firma Alweg anläßlich der Ausstellung "Italia 61" in Turin. Mit der Ausstellung feierte man den Zusammenschluss der Fürstentümer zum Königreich Italien 1861 und wollte gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der italienischen Wirtschaft demonstrieren. Mit 19 eingeladenen Nationen war es eine Art kleine Weltausstellung. Eine Alweg-Bahnstrecke von 1,5 km Länge verband die beiden Haupteingänge. Dafür wurde ein Alweg-Zug bei LHB in Salzgitter gebaut, der im Auftrag des Designbüros Ghia aus Turin vom amerikanischen Automobil Designer Tom Tjaarda entworfen wurde. Die elegante Stromlinienform des Zuges macht noch heute einen modernen, wenn nicht gar futuristischen Eindruck.

Wie ein Jahr später in Seattle erhoffte sich die ALWEG-Gesellschaft mit der Ausstellungsstrecke bei Stadtvätern so viel Begeisterung für das System zu wecken, dass diese eine Strecke beauftragen. Bei der Delegation aus Frankfurt, der Stadt für die ALWEG schon Planungen erstellt hatte, blieb dieser Effekt zum Leidwesen der ALWEG-Gesellschaft aber aus. Zu der schon bestehenden Skepsis kam am Tag des Besuchs ein Defekt des Zuges, der die Fahrt laut und holperig machte. Während sich die Vertreter von CDU und SPD schließlich für eine Tieferlegung der Straßenbahn mit u-bahnmäßigen Charakter aussprachen, blieb nur die FDP als Fürsprecher der Alweg-Bahn.

In seinem Buch "Alweg-Bahn" schreibt Reinhard Krischer, dass man in Turin mit der Alweg-Bahn zufrieden gewesen sei. Trotzdem konnte sich die Stadt nicht dazu entschließen, die Strecke auszubauen und in ihren ÖPNV einzubinden. Im Sommer 1962 fuhr die Einschienenbahn noch ein paarmal an den Wochenenden und geriet dann in Vergessenheit. Der Zug blieb noch lange erhalten, wurde dann aber nach 18 Jahren im Dornröschenschlaf durch Brandstiftung vernichtet. Der Zögerlichkeit der Turiner Stadtregierung ist es immerhin zu verdanken, dass noch heute Relikte der Turiner Alwegbahn existieren. Jochen Ickert hat diese bei seinem Turin Besuch aufgenommen und die Bilder freundlicherweise für die Trampage zur Verfügung gestellt. Nachfolgend ist eine Auswahl davon zu sehen.